Ein Gemeinschaftsprojekt von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Atelierhaus 23 (Carla Binter und Nora Katthöfer) und der Honigfabrik (Katharina Lange und Murat Karakus) mit der freien Schule Wilhelmsburg und der BI Lernort Praxis.
Paradies auf Erden?
20 Schüler setzten sich mit der Fragestellung : „Gibt es ein Paradies auf Erden?“ auseinander und überlegten, was ihnen ein Anliegen an der Mitgestaltung des Paradieses auf Erden wäre.
Allerhand „Sehnsuchtsmotive“ tauchten auf, da die meisten Maler und Malerinnen einen Migrationshintergrund haben und ihnen vieles an ihrer Heimat fehlte. So malt der 15 jährige Pavel das Meer, welches ihn an seine vermisste Heimat Polen erinnert. Semra verziert das Kleid einer Zirkusfrau mit dem zweiköpfigen Drachen, das Wahrzeichen ihrer Heimat Albanien, zu dem sie extra eine Sprühschablone angefertigt hat. Allerhand Helden tauchen auf, und Szenen, die die Schüler und Schülerinnen mit besonders guten Gefühlen verbinden. So gibt es in der Bilderwelt tatsächlich das Bett im Blumenfeld, von dem aus man sich den Sonnenuntergang in der Ferne mit seiner Liebsten ansehen kann. Da viele der Teilnehmer sehr musikalisch sind, spielen auch Instrumente und Musiker eine große Rolle. So ziehen sich aus der Klarinette von Nezdi die Noten, samt Notenbändern durch das ganze Wandbild. Da viele Teilnehmer aus einer Sinti Familie kommen, darf die Flagge der Sinti und Roma natürlich nicht fehlen. Als Krönung wird sie, trotz Höhenangst, mit der Leiter mittig in die Malerei platziert. Anfängliche Ängste der Gruppenteilnehmer untereinander können im Laufe der Wochen thematisiert und abgebaut werden. Die Interaktion geht sogar über die Gruppe hinaus. Passanten werden von den Jugendlichen zum Thema “ Paradies auf Erden?“ befragt. Die Beiträge greifen die Jugendlichen dann im Bild auf, und die Anwohner finden ihre Ideen plötzlich im Wandbild wieder.
Der Abschied wird mit einem Fest gefeiert, an dem es Spezialitäten aus verschiedensten Herkunftsländern gibt. Fotos und Stencils zum Entstehungsprozess werden feierlich präsentiert. Es ist ein Vertrauen gewachsen.
Das Vertrauen, das man das Paradies auf Erden mitgestalten kann?